Im Rahmen der Gesamterneuerung der A8 zwischen Interlaken-Ost und Brienz wurde unter der Leitung der IG Engineering N08 (IUB Engineering, IM Maggia) die gesamte Betriebs- und Sicherheitsausrüstung (BSA) vollständig erneuert. Nach den beiden bereits sanierten Tunneln Sengg und Chüebalm wurde auch noch der längste Tunnel, der Giessbachtunnel (3'340 m), eingehend getestet.
Die vorbereitenden Arbeiten (Projektierung, Beschaffung der Unternehmer für die Realisierung) erfolgten zusammen mit den anderen Tunneln und der gesamten offenen Strecke zwischen dem Halbanschluss Bönigen und dem Anschluss Brienz in der Zeitspanne 2012 bis 2019. Gleich wie in den beiden kürzeren Tunnels wurden auch im Giessbachtunnel zuerst provisorische Ausrüstungen installiert, um Platz zu schaffen für die baulichen Sanierungen der Tunnel. Insbesondere wurde im Bereich der 3 Ausstellbuchten die vorhandene Zwischendecke abgebrochen, um dort Platz zu schaffen für den Einbau von je zwei Strahlventilatoren, da das gesamte Lüftungsregime im Tunnel auf eine Kombination von Rauchabsaugung und Längslüftung umgestellt werden musste. Diese Massnahme wurde notwendig, um die seit der Erstinbetriebnahme des Tunnels im Jahr 1988 stark angestiegenen Sicherheitsanforderungen an die Lüftung erfüllen zu können. Im Frühling und Sommer 2024 sind nun die definitiven BSA installiert und in Betrieb gesetzt worden. Letzte Woche wurden die abschliessenden, integralen Gesamttests durchgeführt. Mit diesem Test wurde während zweier Nächte geprüft, dass das Zusammenspiel aller Anlagen einwandfrei funktioniert (Notruftelefonie + Lüftungsanlage + Brandmeldeanlage + Signalisation + Beleuchtung, usw.).
Die Bauleitung der IG Engineering N08 hat für diese umfassenden Inbetriebnahmetests des Giessbachtunnels ein detailliertes Testprogramm vorbreitet und erfolgreich durchgearbeitet. Alle Anlagen funktionierten wunschgemäss. Damit ist der Tunnel betriebsbereit.
In den kommenden zwei Monaten wird bauseitig noch die Untersicht der Zwischendecke im Tunnel gereinigt und hydrophobiert. Anschliessend werden die provisorisch in Betrieb stehenden Videokameras noch durch die definitiven ersetzt, um den Tunnel den allerletzten Schliff zu geben.